Schnarchen beschreibt Töne oder Geräusche, die während des Schlafens durch eine Vibration der oberen Atemwege entsteht. Schnarchen zählt nach der International Classification of Sleep Disorder zu den schlafbezogenen Atemstörungen, kann aber auch als Teil von anderen Schlafstörungen auftreten. [1] [2] In diesem Artikel gehen wir auf die Ursachen und Folgen sowie auf ein paar häufige Fragen zum Schnarchen ein.

Ursachen von Schnarchen

Körperliche Ursachen

Das Schnarchen entsteht durch die Vibration des oberen Atemweges. Hier liegen weiche Strukturen und diese Sorgen für Engstellen, die beim Schnarchen dann vibrieren. Durch eine Abnahme des Muskeltonus verstärkt sich dieser Effekt, die Verengung sorgt zudem zu einem schnelleren Atemfluss bis ab einer bestimmten Schnelligkeit dann typische Geräusche von Schnarchen entstehen. [3] [4]

Mögliche Risikofaktoren

Bisher gibt es nur wenige Studien, die gezielt Schnarchen untersucht haben. Häufig wurde bei Umfragen und Untersuchungen nicht zwischen Schnarchen und Schnarchen in Bezug auf andere Schlafstörungen unterschieden. Dennoch konnten ein paar mögliche Risikofaktoren herausgefunden werden:

  • Männliche Geschlecht [5] [6]
  • Alter: Neben dem Geschlecht spielt auch das Alter eine Rolle, betroffen sind eher Personen bis 50-60, ab diesem Alt nimmt die Häufigkeit eher ab, Schnarchen zu entwickeln. [7]
  • Erhöhtes Körpergewicht/ Übergewicht: Personen mit einem höheren Gewicht oder Übergewicht leiden häufiger am Schnarchen. [5] [8] Eine Langzeitstudie fand zudem heraus, dass die Gewichtszunahme als solches auch einen Einfluss auf das Schnarchrisko hat. [7]
  • Nasenatmungsbehinderung: Eine weitere Studie stellte fest, dass eine nächtliche verstopfte Nase ein starker Risikofaktor für Schnarchen ist. [9] Auch eine schiefe Nasenscheidewand [10] und Nasenpolypen können zum Schnarchen führen. [11]
  • Nikotinkonsum: Das Rauchen, aber auch das Passive Rauchen wurden in Studien als Faktoren zur Entstehung von Schnarchen erkannt. Auch bei Personen, die mit dem Rauchen aufgehört haben besteht ein höheres Risiko als bei Nichtrauchern. [5] [12] [7]
  • Hyperplasie des Weichgaumens
  • Alkoholkonsum: Gerade Alkoholkonsum vor dem Schlafen entspannt die Muskulatur noch mehr, die Atemwege verengen sich noch etwas und das Schnarchen wird wahrscheinlicher. [13] [6]
  • Asthma [5]
  • Fehlende körperliche Bewegung: Eine Studie an Frauen fand heraus, dass zu wenig selbst berichtete körperliche Aktivität das Auftreten von Schnarchen begünstigt. [14]

Folgen von Schnarchen

Soziale & psychische Folgen

Häufig berichten Betroffene von Beschwerden ihres Bettpartners. Das Schnarchen kann für Angehörige unerträglich werden und ihre Schlafqualität sowie Schlafdauer massiv beeinträchtigen. Auch Betroffene können häufiger in der Nacht durch die eigenen Schnarchgeräusche aufwachen, was den Schlaf und die Qualität beeinflussen kann. Das schlechte Schlafen führt oft zu einer Tagesmüdigkeit und Betroffene schlafen zum Beispiel oft vor dem TV ein. Außerdem sind sie aufgrund des Schlafdefizites wütend und frustriert und zeigen starke Konzentrationsprobleme. [10]

Körperliche Folgen

Betroffene leiden morgens häufig unter trockenem Rachen, Halsschmerzen und Kopfschmerzen. Außerdem zeigen Betroffene oft Bluthochdruck und Brustschmerzen in der Nacht. Außerdem liegen oft weitere Schlafstörungen vor. [10] Außerdem können Schlaganfälle und Herzerkrankungen sowie Diabetes aufgrund von Schnarchen auftreten [4] diese Befunde sind jedoch bis heute umstritten. [15]

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Eine ärztliche Abklärung ist dann notwendig, wenn du dich in deinem Schlaf beeinträchtigst, fühlst oder auch dein Bettpartner stark leidet. Bei Tagesmüdigkeit, Konzentrationsproblemen, Bluthochruck oder häufigem nächtlicher Erwachen ist eine Behandlung oft sinnvoll, um wieder besser schlafen zu können und die Lebensqualität zu steigern. Außerdem solltest du bei Atemaussetzern (von dir selbst bemerkt oder von deinem Bettpartner) unbedingt einen Arzt aufsuchen, um eine mögliche Schlafapnoe zu erkennen und zu behandeln.

FAQ – Häufige Fragen und Antworten

Ist Schnarchen gefährlich?

Tatsächlich hängt es davon ab wie schwer und wie häufig das Schnarchen auftritt. Vor allem, wenn Atemaussetzer mit auftreten sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um alles professionell abzuklären.

Was ist die Ursache für Schnarchen?

Einfach erklärt entstehen Schnarchgeräusche durch die Vibration der Weichteile im oberen Atemweg. Man kann es sich wie eine Art flattern der Weichteile vorstellen.

Ist schnarchen heilbar?

Häufig benötigt Schnarchen keine Behandlung, aber bei körperliche sowie psychischen Probleme gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

Warum schnarche ich auf einmal so viel?  

Kurzfristiges Schnarchen kann auch aufgrund von verengten Atemwegen entstehen. Z.B. aufgrund einer verstopften Nase nach oder während einer Erkältung, Allergien oder chronischen Entzündungen in der Nase.

Quellenangaben

  1. Sateia, Michael J. „International Classification of Sleep Disorders-Third Edition“. Chest, Bd. 146, Nr. 5, November 2014, S. 1387–94. https://doi.org/10.1378/chest.14-0970. doi.org
  2. Stuck, B. A. und H. G. Weeß. „Die neue ‚International Classification of Sleep Disorders‘“. Somnologie, Bd. 19, Nr. 2, Juni 2015, S. 126–32. https://doi.org/10.1007/s11818-015-0010-z. springermedizin.de
  3. Stuck, Boris A., u. a. „S3-Leitlinie ‚Diagnostik und Therapie des Schnarchens des Erwachsenen‘“. Somnologie, Bd. 23, Nr. 3, August 2019, S. 178–208. https://doi.org/10.1007/s11818-019-0211-y. register.awmf.org
  4. Schwab, R., J. „Snoring“. MSD Manual Consumer Version, 4. Juni 2024, www.msdmanuals.com/home/brain,-spinal-cord,-and-nerve-disorders/sleep-disorders/snoring. msdmanuals.com
  5. Knuiman, Matthew, u. a. „Longitudinal Study of Risk Factors for Habitual Snoring in a General Adult Population“. Chest, Bd. 130, Nr. 6, Dezember 2006, S. 1779–83. https://doi.org/10.1378/chest.130.6.1779. doi.org
  6. Nagayoshi, Mako, u. a. „Risk factors for snoring among Japanese men and women: a community-based cross-sectional study“. Sleep & Breathing, Bd. 15, Nr. 1, Dezember 2009, S. 63–69. https://doi.org/10.1007/s11325-009-0319-6. doi.org
  7. Lindberg, Eva, u. a. „A 10-Year Follow-up of Snoring in Men“. Chest, Bd. 114, Nr. 4, Oktober 1998, S. 1048–55. https://doi.org/10.1378/chest.114.4.1048. doi.org
  8. Carmelli, Dorit, u. a. „Genetic Factors in Self-reported Snoring and Excessive Daytime Sleepiness“. American Journal Of Respiratory And Critical Care Medicine, Bd. 164, Nr. 6, September 2001, S. 949–52. https://doi.org/10.1164/ajrccm.164.6.2012001. doi.org
  9. Young, Terry, u. a. „Chronic Nasal Congestion at Night Is a Risk Factor for Snoring in a Population-Based Cohort Study“. Archives Of Internal Medicine, Bd. 161, Nr. 12, Juni 2001, S. 1514. https://doi.org/10.1001/archinte.161.12.1514. doi.org
  10. „Snoring – Symptoms and causes – Mayo Clinic“. Mayo Clinic, 22. Dezember 2017, www.mayoclinic.org/diseases-conditions/snoring/symptoms-causes/syc-20377694. mayoclinic.org
  11. Snoring – adults: MedlinePlus Medical Encyclopedia. medlineplus.gov/ency/patientinstructions/000720.htm. medlineplus.gov
  12. Franklin, Karl A., u. a. „The Influence of Active and Passive Smoking on Habitual Snoring“. American Journal Of Respiratory And Critical Care Medicine, Bd. 170, Nr. 7, Oktober 2004, S. 799–803. https://doi.org/10.1164/rccm.200404-474oc. doi.org
  13. Teculescu, Dan, u. a. „Habitual Loud Snoring. A Study of Prevalence and Associations in 850 Middle-Aged French Males“. Respiration, Bd. 73, Nr. 1, Januar 2006, S. 68–72. https://doi.org/10.1159/000088355. doi.org
  14. Spörndly-Nees, Søren, u. a. „Leisure-time physical activity predicts complaints of snoring in women: a prospective cohort study over 10years“. Sleep Medicine, Bd. 15, Nr. 4, April 2014, S. 415–21. https://doi.org/10.1016/j.sleep.2013.09.020. doi.org
  15. Chang, Jolie L. und Eric J. Kezirian. „What are the health risks of untreated snoring without obstructive sleep apnea?“ The œLaryngoscope, Bd. 123, Nr. 6, April 2013, S. 1321–22. https://doi.org/10.1002/lary.23670. doi.org
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