Narkolepsie ist gekennzeichnet durch schwere und anhaltende Schläfrigkeit, Betroffenen fällt es schwer, für längere Zeit wach zu bleiben und schlafen häufig in monotonen Situationen ungewollt ein. Narkolepsie gehört zu den Schlafstörungen aufgrund von Erkrankungen des Nervensystems [1] und wird auch als Schlafsucht bezeichnet. In diesem Artikel gehen wir auf Arten, Folgen und Ursachen von Narkolepsie ein. Außerdem beantworten wir einige der häufigsten Fragen.

Narkolepsie lässt sich nach der Internationalen Klassifikation von Schlafstörungen in zwei Typen unterteilen: [2]

Narkolepsie mit Kataplexie (Narkolepsie Typ 1) ist die Form von Narkolepsie bei der der plötzliche Verlust des Muskeltonus auftritt. Diese Form kann aber auch ohne Kataplexie auftreten, hierbei muss jedoch ein niedriger Wert von Hypocretin-1 vorliegen. Dies ist ein Stoff, der zur Kontrolle der Wachheit beiträgt und in Zusammenhang mit dem Auftreten einer Narkolepsie mit Kataplexie steht. Personen mit Narkolepsie mit Kataplexien zeigen einen niedrigeren Hypocretin-1 Wert. [3] [4]

Narkolepsie ohne Kataplexie (Narkolepsie Typ 2) wird diagnostiziert, wenn Narkolepsie Symptome vorliegen, jedoch keine Kataplexie und keine niedrigen  Hypocretin-1 Werte. Treten im Laufe der Zeit niedrige  Hypocretin-1 Werte oder Kataplexie auf, wird die Diagnose zum Typ Narkolepsie mit Kataplexie geändert.

Ursachen von Narkolepsie

Trotz, dass es Forschung zu den Ursachen von Narkolepsie gibt, sind die genauen Ursachen sowie Risikofaktoren nicht vollständig geklärt. Was man weiß, ist, dass es bei der Narkolepsie dem Gehirn nicht möglich ist, Wachheit und Schlaf richtig zu regulieren. Die REM-Schlafphasen sind unregelmäßig und treten viel früher, als üblich ist. Die Häufigkeit bei Männern und Frauen ist gleich hoch, am häufigsten beginnt die Narkolepsie im Alter zwischen 15 bis 35 Jahren. [5] Folgend berichten wir über den bisherigen Stand der Forschung über die Ursachen der beiden Narkolepsie Typen.

Ursachen von Narkolepsie mit Kataplexie

Bei einer Narkolepsie mit Kataplexie liegt ein Verlust von Neuronen im Gehirn vor. Diese Neuronen sind für die Hypocretinproduktion verantwortlich. Der chemische Stoff Hypercretin ist für die Regulierung von Wachheit und Schlafens verantwortlich. Es wird vermutet, dass der Verlust dieser Neuronen aufgrund einer Autoimmunantwort auftritt. [6] Betroffene zeigen einen Verlust der Neuronen von 90% oder sogar mehr. [7]

Bei genetisch anfälligen Personen kann durch Umweltfaktoren eine Autoimmunantwort ausgelöst werden. Diese führen zum Angriff der Neuronen und der niedrigeren Produktion von Hypocretin-1. Jedoch wird diese Erklärung nicht als einzige Ursache betrachtet, da diese Reaktion nicht immer auftritt. [8] [9] Eine Studie zeigt, dass 98% der Menschen mit Narkolepsie Typ 1 eine Genvariation aufzeigen, dieses Gen könnte wie eben beschrieben eine Ursache für eine Autoimmunreaktion sein. Dies ist bisher noch nicht ausreichend untersucht worden. [10]

Neben diesen Erklärungen kann auch eine Schädigung des Gehirnteils, durch beispielsweise Hirntraumata oder Infektionen des zentralen Nervensystems, für die reduzierte Produktion von Hypocretin-1 verantwortlich sein.

Ursachen für Narkolepsie ohne Kataplexie

Über die möglichen Ursachen für diesen Typ der Narkolepsie ist bisher wenig bekannt. Mögliche Theorien sind zum einen der Verlust von Hypocretin-produzierenden Neuronen, jedoch weniger schwerwiegend als beim Narkolepsie Typ 1. Zum anderen gibt es Theorien darüber, dass diese Form nur ein Vorläufer des Typs mit Kataplexie ist, jedoch entwickeln nicht alle Betroffene eine Kataplexie. Außerdem berichten Experten von Fällen von Narkolepsie nach Virusinfektionen. [9]

Wie auch beim Narkolepsie Typ 1 können Kopftraumata und Erkrankungen des Gehirns wie Multiple Sklerose mögliche Ursachen für Typ 2 sein. [9]

Folgen von Narkolepsie

Zu den häufigsten Folgen einer Narkolepsie sowie Typ 1 sowie Typ 2 gehört eine übermäßige Tagesschläfrigkeit. Dies ist vor allem in der Schule, auf der Arbeit und im sozialen Umfeld störend. Außerdem leiden Betroffene an geistiger Trübung, Energiemangel, Gedächtnislücken, Konzentrationsprobleme und häufig an Erschöpfung. Auch eine depressive Stimmung kann als Folge von Narkolepsie auftreten. [11]

Ebenso können körperliche Beschwerden wie erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und psychiatrischen Problemen wie Ängste und Depressionen. Betroffene können auch unter schlafbedingten Halluzinationen leiden. Diese sind lebendige Bilder, die entweder beim Einschlafen oder beim Aufwachen auftreten.

FAQ – Häufige Fragen und Antworten

Was sind die Anzeichen für Narkolepsie?

Narkolepsie ist gekennzeichnet durch eine extreme Tagesschläfrigkeit, die bei beiden Narkolepsie-Formen auftritt. Betroffene können sich in monotonen Situationen schwer wachhalten und schlafen ungewollt ein. [1]

Was kann man gegen Narkolepsie tun?

Um die Tagesschläfrigkeit zu behandeln, werden Stimulanzien eingesetzt. Diese sind wachhaltende Medikamente, die durch Fachärzte verschrieben und an den Betroffenen angepasst werden. Auch werden Medikamente gegen Kataplexie und Halluzinationen eingesetzt.

Welche Narkolepsie Typen gibt es?

Man unterscheidet zwischen zwei Typen der Narkolepsie. Narkolepsie mit Kataplexie, auch Narkolepsie Typ 1 und dem Typ 2 ohne Kataplexie.  [2]

Kann man mit Narkolepsie Autofahren?

Durch die extreme Schläfrigkeit ist ein Autofahren ohne medikamentöse Einstellung nicht zu empfehlen. Oft ist ein Gutachten nötig, um die Fahrerlaubnis zu erhalten.

Quellenangaben

  1. BfArM – ICD-10-WHO Version 2019. www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-who/kode-suche/htmlamtl2019/block-g40-g47.htm. dimdi.de
  2. American Academy of Sleep Medicine. “American Academy of Sleep Medicine | AASM | Sleep | Medical Society.” American Academy of Sleep Medicine – Association for Sleep Clinicians and Researchers, 1 June 2024, aasm.org. aasm.org
  3. Nishino, Seiji, et al. “Hypocretin (Orexin) Deficiency in Human Narcolepsy.” Lancet, vol. 355, no. 9197, Jan. 2000, pp. 39–40. https://doi.org/10.1016/s0140-6736(99)05582-8. doi.org
  4. Dauvilliers, Yves, et al. “Clinical Aspects and Pathophysiology of Narcolepsy.” Clinical Neurophysiology, vol. 114, no. 11, Nov. 2003, pp. 2000–17. https://doi.org/10.1016/s1388-2457(03)00203-7. doi.org
  5. Suni, Eric, and Eric Suni. “Narcolepsy: Causes, Symptoms, &Amp; Treatments.” Sleep Foundation, 2 May 2024, www.sleepfoundation.org/narcolepsy. sleepfoundation,org
  6. Pérez-Carbonell, Laura, and Guy Leschziner. “Clinical Update on Central Hypersomnias.” Journal of Thoracic Disease, vol. 10, no. S1, Jan. 2018, pp. S112–23. https://doi.org/10.21037/jtd.2017.10.161. doi.org
  7. Abad, Vivien C., and Christian Guilleminault. “New Developments in the Management of Narcolepsy.” Nature and Science of Sleep, vol. Volume 9, Mar. 2017, pp. 39–57. https://doi.org/10.2147/nss.s103467. doi.org
  8. Ollila, Hanna M. “Narcolepsy Type 1: What Have We Learned From Genetics?” Sleep, vol. 43, no. 11, May 2020, https://doi.org/10.1093/sleep/zsaa099. doi.org
  9. Perez-Carbonell, L & Leschziner, G. “Clinical Update on Central Hypersomnias.” Journal of Thoracic Disease, vol. 10, no. S1, Jan. 2018, pp. S112–23. https://doi.org/10.21037/jtd.2017.10.161. doi.org
  10. Tafti, Mehdi, et al. “DQB1 Locus Alone Explains Most of the Risk and Protection in Narcolepsy With Cataplexy in Europe.” Sleep, vol. 37, no. 1, Jan. 2014, pp. 19–25. https://doi.org/10.5665/sleep.3300. doi.org
  11. Professional, Cleveland Clinic Medical. “Narcolepsy.” Cleveland Clinic, my.clevelandclinic.org/health/diseases/12147-narcolepsy. clevelandclinic.org
Wichtiger Hinweis:

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