Eine Schlafparalyse beschreibt das Phänomen, dass Personen wach sind, jedoch der Körper wie gelähmt ist und nicht bewegt werden kann. Dies tritt beim Einschlafen oder beim Aufwachen auf und wird oft von Halluzinationen oder dem Gefühl zu Ersticken einher. [1] In diesem Artikel gehen wir auf Typen, Folgen und Ursachen der Schlafparalyse ein und behandeln einige der häufigsten Fragen.

Man unterscheidet zwischen zwei Typen von Schlafparalyse:

  • Isolierte Schlafparalyse: Form der Schlafparalyse, welche nicht mit einer Narkolepsie (neurologische Störung des Gehirns, der den Wachzustand nicht richtig kontrollieren kann) verbunden ist.
  • Rezidivierende Schlafparalyse: Schlafparalyse mit wiederkehrenden Episoden der Lähmungserscheinungen. Außerdem kann diese Form mit Narkolepsie in Verbindung gebracht werden. [2]
  • Rezidivierende isolierte Schlafparalyse: In einigen Fällen kommt eine kombinierte Form der beiden Typen vor. Hier kommt es zu wiederkehrenden Episoden der Schlaflähmung ohne das Vorliegen einer Narkolepsie.

Ursachen von Schlafparalyse

Eine genaue Ursache für eine Schlafparalyse ist bisher unbekannt. Jedoch konnten verschiedene Risikofaktoren festgestellt werden. Aufgrund von unterschiedlichen Ergebnissen der Studien wird davon ausgegangen, dass mehrere Faktoren bei der Entstehung und dem Auftreten der Schlafparalyse beteiligt sind.

Schlafstörungen und Schlafprobleme

Probleme beim Schlaf und Schlafstörungen zeigen einen Zusammenhang mit einer isolierten Schlafparalyse. Eine Studie zeigt beispielsweise eine höhere Rate von Schlafparalysen bei Patient*innen mit obstruktiver Schlafapnoe.  [3]  [4] Personen, die angeben schlaflos zu sein oder häufig in der Nacht aufwachen und dies mehr als fünf Nächte im Monat leiden häufiger an Schlafparalyse. [2] [5] Personen mit Narkolepsie leiden ebenfalls häufiger an Schlafparalyse als Personen ohne Narkolepsie. [6] Eine Narkolepsie kann die Neurotransmitterfunktion im Gehirn verändern, so kommt es zu Schwierigkeiten während des REM-Schlafes und häufig eben auch zu Schlaflähmungen.

Psychische Erkrankungen und Probleme

Verschiedene traumatische oder bedrohliche Erlebnisse stehen im Zusammenhang mit Schlafparalyse. Hierzu zählen zu Beispiel Kriegserfahrungen, Verlust einer nahestehenden Person Überfälle oder auch Missbrauchserfahrungen.  [7]  [8] [9] Außerdem wurde ein Zusammenhang zwischen angst-bedingten Symptomen und einer Schlafparalyse gefunden sowie soziale Angstsymptome. Zudem sind Personen mit depressiver Stimmung häufiger von Schlafparalyse betroffen. [2] Patienten*innen mit PTBS (posttraumatischer Belastungsstörung) zeigen in amerikanischen, kambodschanischen und chinesischen Stichproben eine höhere Prävalenz von Schlafparalyse als Personen ohne PTBS.  [10]  [11]  [12] Auch bei Personen mit Panikstörungen und Angststörungen waren in Studien häufiger an Schlafparalyse betroffen.  [2]

Genetische Faktoren

Studien zeigen bereits einen möglichen genetischen und familiären Zusammenhang. Das bedeutet, wenn in der Familie Personen von Schlafparalyse betroffen sind kann dies weitervererbt werden und die Wahrscheinlichkeit ist höher an diese Erkrankung zu leiden.  [13] [14]

Folgen von Schlafparalyse

Neben der Lähmung treten oft Halluzinationen und ein Gefühl des Erstickens auf.  Halluzinationen können zum Beispiel bedrohliche Personen darstellen, Außerkörperliche Empfindungen oder das Gefühl zu ersticken. Außerdem können Betroffene nicht sprechen während einer Episode und empfinden oft ein Gefühl von Angst und Panik. Aufgrund der Episode fühlen sich Betroffene über den Tag hinweg schläfrig und müde. Durch die Auftretenden Symptome kann eine so große Angst vor dem Schlafen entstehen, dass es zu einer auffälligen Belastung kommt. Diese Belastung sowie die Angst vor dem Schlafen führen oft zu einer schlechteren Schlafqualität.  [2]

FAQ – Häufige Fragen und Antworten

Ist Schlafparalyse gefährlich?

Körperlich gefährlich ist die Schlafparalyse für die meisten Menschen nicht. Jedoch bringt sie häufig emotionales Leid mit sich. Körperliche Folgen treten i.d.R. erst auf, wenn es zu Angst vor dem Schlafen und Schlafentzug kommt. Durch diesen können verschiedene Probleme auftreten, die die körperliche Gesundheit schädigen können.

Wie kommt es zu einer Schlafparalyse?

Eine Ursache ist bisher noch unklar. Man geht von verschiedenen Faktoren aus, die zusammen eine Schlafparalyse auslösen können. Hierzu zählen beispielsweise:
– Schlafentzug
– Psychische Erkrankungen wie PTBS, Depressionen, Angststörungen
– Vorliegen von Schlafstörungen
– etc.

Warum halluziniert man bei einer Schlafparalyse?

Bei einer Schlafparalyse wacht man zu früh aus dem REM-Schlaf aus und das Gehirn projiziert die Trauminhalte in die reale Welt. Aufgrund der Lähmung können diese Halluzinationen zusätzlich enorme Ängste auslösen.

Quellenangaben

  1. Brooks, Patricia L. und John H. Peever. „Unraveling the Mechanisms of REM Sleep Atonia“. Sleep, Bd. 31, Nr. 11, November 2008, S. 1492–97. https://doi.org/10.1093/sleep/31.11.1492. pubmed
  2. Denis, Dan, u. a. „A systematic review of variables associated with sleep paralysis“. Sleep Medicine Reviews, Bd. 38, April 2018, S. 141–57. https://doi.org/10.1016/j.smrv.2017.05.005. doi.org
  3. Hsieh, Sun-Wung, u. a. „Isolated sleep paralysis linked to impaired nocturnal sleep quality and health-related quality of life in Chinese-Taiwanese patients with obstructive sleep apnea“. Quality Of Life Research, Bd. 19, Nr. 9, Juni 2010, S. 1265–72. https://doi.org/10.1007/s11136-010-9695-4 doi.org
  4. Vernet, C., u. a. „Residual sleepiness in obstructive sleep apnoea: phenotype and related symptoms“. European Respiratory Journal/˜The œEuropean Respiratory Journal, Bd. 38, Nr. 1, März 2011, S. 98–105. https://doi.org/10.1183/09031936.00040410. doi.org
  5. Szklo‐coxe, Mariana, u. a. „Depression: relationships to sleep paralysis and other sleep disturbances in a community sample“. Journal Of Sleep Research, Bd. 16, Nr. 3, August 2007, S. 297–312. https://doi.org/10.1111/j.1365-2869.2007.00600.x. doi.org
  6. Dodet, P., Chavez, M, Leu-Semenescu, S., Golmard, J. & Arnulf, I. „Lucid dreaming in narcolepsy“. Sleep, Bd. 38, Nr. 3, März 2015, S. 487–97. https://doi.org/10.5665/sleep.4516. doi.org
  7. McNally, Richard J. und Susan A. Clancy. „Sleep paralysis in adults reporting repressed, recovered, or continuous memories of childhood sexual abuse“. Journal Of Anxiety Disorders, Bd. 19, Nr. 5, Januar 2005, S. 595–602. https://doi.org/10.1016/j.janxdis.2004.05.003. doi.org
  8. Young, Eric, u. a. „Unique sleep disorders profile of a population-based sample of 747 Hmong immigrants in Wisconsin“. Social Science & Medicine, Bd. 79, Februar 2013, S. 57–65. https://doi.org/10.1016/j.socscimed.2012.06.009. doi.org
  9. Mellman, Thomas A., u. a. „Sleep paralysis and trauma, psychiatric symptoms and disorders in an adult African American population attending primary medical care“. Depression And Anxiety, Bd. 25, Nr. 5, Mai 2008, S. 435–40. https://doi.org/10.1002/da.20311. doi.org
  10. Hinton, Devon E., u. a. „‘The Ghost Pushes You Down’: Sleep Paralysis-Type Panic Attacks in a Khmer Refugee Population“. Transcultural Psychiatry, Bd. 42, Nr. 1, März 2005, S. 46–77. https://doi.org/10.1177/1363461505050710. doi.org
  11. Hinton, Devon E., Vuth Pich, Dara Chhean, Mark H. Pollack, u. a. „Sleep paralysis among Cambodian refugees: association with PTSD diagnosis and severity“. Depression And Anxiety, Bd. 22, Nr. 2, Januar 2005, S. 47–51. https://doi.org/10.1002/da.20084. doi.org
  12. Yeung, Albert, u. a. „Prevalence and Illness Beliefs of Sleep Paralysis among Chinese Psychiatric Patients in China and the United States“. Transcultural Psychiatry, Bd. 42, Nr. 1, März 2005, S. 135–45. https://doi.org/10.1177/1363461505050725. doi.org
  13. Wing, Yun-Kwok, u. a. „Sleep paralysis in Chinese: Ghost oppression phenomenon in Hong Kong“. Sleep, Bd. 17, Nr. 7, Oktober 1994, S. 609–13. https://doi.org/10.1093/sleep/17.7.609. doi.org
  14. Dahlitz, M. und J. D. Parkes. „Sleep paralysis“. Lancet, Bd. 341, Nr. 8842, Februar 1993, S. 406–07. https://doi.org/10.1016/0140-6736(93)92992-3. doi.org
Wichtiger Hinweis:

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